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Ändern der hosts Datei um Werbung zu vermeiden

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Irgendwann, ich weiß leider nicht mehr wo oder wie, bin ich auf Blocking Unwanted Connections with a Hosts File gestoßen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon lange empfindlich auf Werbung reagiert und einen Adblocker im Webbrowser installiert und das ist wirklich ganz lange, lange her. Ich vermute, damals hatte ich Windows 7 und noch gar keinen Linuxcomputer oder so. Der springende Punkt ist, dass Webseitenbetreiber gar nicht selbst für Werbung sorgen, sondern Dienstleister buchen, die das tun. Das sind Webserver anderer Domains. Wenn man unterbindet, Webseiten klassischer Betreiber solcher Dienste zu laden, bekommt man Webseiten ohne Werbung.

Seitdem verwende ich eine „kilometerlange“ hosts-Datei und brauche gar keinen Adblocker mehr.

In Windows, Linux und Android.

Die hosts-Datei stammt ursprünglich aus Unix, in Windosen liegt sie in
C:\WINDOWS\SYSTEM32\DRIVERS\ETC\
und in *nixen in
/etc/

Google doch mal selbst nach „hosts datei werbung blocken“

Die Technik, weswegen das funktioniert, ist, dass das Betriebssystem bei der Frage, welche IP-Adresse steckt denn hinter einer Namens-Angabe im Netzwerk, zuerst die lokale hosts-Datei befragt, damit es sich ggfs. eine aufwändige DNS-Abfrage sparen kann und so effizienter, schneller arbeiten kann. Wo ein Ad-Blocker im Webbrower zusätzliche Zeit und Energie verbraucht, um Werbung auszufiltern, ist bei einer angepassten hosts-Datei solcher Aufwand schlicht überflüssig.

Wenn man jetzt die hosts-Datei mit kruden Einträgen für Webserver befüllt, die man gar nicht erst laden will, sieht das so aus

0.0.0.0 ad.adnet.biz

und reguläre Einträge so

127.0.0.1 localhost
192.168.178.25 gurke.lan gurke

Der Aufruf einer Webseite in meinem Webbrowser führt vielleicht dazu, auch ad.adnet.biz aufzurufen, das führt aber zu einen Fehlschlag, weil die IP-Adresse 0.0.0.0 nicht geladen werden kann. Die Webseite lädt also für mich, ohne ad.adnet.biz nachzuladen.

Die o. a. Webseite bietet eine Zip-Datei an, dessen Inhalt eine hosts Datei mit vielen Webserver-Einträgen, die Tracking-Cookies anbieten oder Werbung und eine batch-Datei, um sie mit Administrator-Rechten ins System zu kopieren. Seitdem gibt es viele solcher Webseiten, die diesen Service so oder anders für alle Betriebssysteme anbieten.

Für Anroid ist z. B. Adaway eine solche Software, die für ein gerootetes Smartphone anbietet, die hosts-Datei ins System zu kopieren. Für nicht gerootete Smartphones kann man ein VPN in der Adaway-App auswählen, das denselben Zweck erfüllt, indem es den Netzwerkverkehr mit Hilfe eine lokalen hosts-Datei filtert.

Seitdem ich so eine App in Android habe und eine solche hosts Datei in meinen Betriebssystemen, brauche ich keine Adblocker mehr, weil die Werbung gar nicht erst geladen wird.

Die Reaktion von Webseiten auf meine Browsersituation ist gemischt. Es gibt viele Webseiten, die nehmen keine wahrnehmbare Notiz davon. Manche geben ein OK für den Befund und bitten um ein Almosen, andere weisen die Anfrage strikt ab und fordern, den Adblocker abzustellen.

Diskussionen über Adblocker sind auch gemischt. Es gibt sowohl Verständnis als auch Ablehnung.

Ich persönlich wähne mich als falsches Ziel für Web-Werbung, weil mein Kaufverhalten m. E. nicht durch Werbung getriggert wird, sondern durch selbst getroffene Entscheidungen. Außerdem ist Werbung so gut wie immer Aufmerksamkeits-heischend und stört mich erheblich beim Lesen einer Webseite. Selbst wenn ich mich entschieden habe, z. B. einen wesentlichen Kauf zu tätigen, dann folgt darauf Recherche, damit ich abwägen kann was und wo ich kaufe. Das schließt Offline-Recherche ein und unter keinen Umständen verwende ich dafür Werbung auf Webseiten. Ich bin dafür kein Kandidat.

Mir ist bewusst, das Webseiten durch meinen Besuch kein Geld verdienen. Das ist ein Problem, wofür ich keine Lösung habe. Meine Verteidigung ist, dass es keinen Standard für Werbung gibt, der mich davor schützt, dass meine Aufmerksamkeit abgelenkt, anders gesagt, mir Stress verursacht wird, um Werbung wahrzunehmen. Da bin ich mir selbst am nächsten und schütze mich eben. Webseiten, die das unbedingt wollen, besuche ich dann eben nicht.

Es gibt nach vielen Jahren Ruhe neuerdings aber Bestebungen, diese Situation aufzubrechen, indem DNS over HTTPS diskutiert wird und argumentiert wird, damit würden Privatsphäre und Sicherheit erhöht. Die Einstellung im Webbrowser, DNS over HTTPS zu verwenden, schließt die Nutzung der hosts-Datei aus.

Für mich und andere Nutzer einer angepassten hosts-Datei nimmt die Privatsphäre und Sicherheit aber nicht zu, m. E. für alle anderen auch nicht. Es gab/gibt durchaus Man-in-the-Middle-Angriffe, die DNS Abfragen manipulieren, das ist aber kein Standard-Angriff, weil er so effizient wäre und deshalb gerne verwendet würde. Andere Verfahren wie pishing sind offenbar erfolgreicher. Man darf sich übrigens auch fragen, ob ein solcher Angriff durch Verwendung von DNS over HTTPS aktuell wirklich abgewehrt würde. Angreifer mit dem Ziel DNS zu manipulieren, können das doch sicher berücksichtigen, wenn das Opfer DNS over HTTP verwendet und umgehen.

DNS over HTTPS hat also keinen spürbaren Gewinn, sondern schwächt im Gegenteil die Position des Computer-Benutzers, weil die hosts-Datei dabei nicht mehr verwendet wird und sollte m. E. gar nicht erst empfohlen werden.

Einen Tip gegen Werbung in Youtube-Videos habe ich auch noch. Installiere einfach den Brave Browser, der kommt mit einem Plugin, der genau dafür sorgt.


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