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Google Android - Smartphone aftermarket und PC-Android Emulator

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Das Android Betriebssystem von Google ist ein Betriebssystem fĂŒr mobile GerĂ€te. Der Smartphone-Markt hat sich so entwickelt, dass neue GerĂ€teversionen auf den Markt kommen, wenn das aktuelle GerĂ€t noch lange nicht am Ende seiner Lebenszeit (Hardware) angekommen ist. BezĂŒglich Software-Updates unterstĂŒtzen Hersteller den Kauf eines NeugerĂ€tes dadurch, dass vor allem Betriebssystem-Updates nur einen gewissen Zeitraum, z. B. 2 Jahre bereit gestellt werden. Das Weiterbetreiben eines solchen GerĂ€tes ist mit Risikos verbunden, weil wenn das Betriebssystem keine Updates mehr erhĂ€lt, die Bedrohungslage durch Ausnutzen von Software-Exploits schnell zunimmt. Manch einer ist aber gar nicht scharf darauf, wieder einen neuen, kostspieligen Kauf zu tĂ€tigen oder sich fĂŒr einen neuen Vertrag zu verpflichten.

Es gibt allerdings Möglichkeiten, alternative Betriebssysteme fĂŒr sein Smartphones zu installieren und außerdem gibt es Android-Emulatoren, um Android-Software auf dem Computer laufen lassen zu können. Dadurch erschließen sich neue Möglichkeiten. Google-Apps, die man nur zuhause nutzt, kann man im Android-Emulator laufen lassen. Das nicht mehr ganz taufrische Smartphone kann mit oder ohne Google und einem neuen Betriebssystem sicher weiterbetrieben werden. Durch diese Kombination kann man sein Smartphone nicht nur sicher weiterbenutzen, man kann es auch “entwanzen” und benutzt werden, ohne Google auf Schritt und Tritt zu informieren.

Android Emulatoren

PC-Android, Debian, see at Gallery Photos
PC-Android, Debian: PC-Android, Debian

Es gibt verschiedene Android Emulatoren fĂŒr Linux, die verschiedene AnsĂ€tze verfolgen. Aktuell ist es in seit Windows 11 sogar so, dass dort Android-Apps eine explizite UnterstĂŒtzung bekommen haben, wodurch sie wie ganz normale Windows-Apps verwendet werden können. Die UnterstĂŒtzung in Linux hinkt da ein bisschen hinterher, ist aber auch schon weit vorangeschritten. Wer googeln kann und einer Anleitung folgen, ist bereits ausreichend ausgerĂŒstet. Bei Problemen helfen die Emulator-Webseiten oder Social Media KanĂ€le wie Facebook, Diaspora, Mastodon, Telegram u. a. weiter, man kann auch Webforen zum Thema finden. Als ich auf die Idee gekommen bin, in Debian einen Android Emulator zu installieren, hatte ich das innerhalb einer gefĂŒhlten halben Stunde fertig und betriebsbereit mit Google-Playstore und der Staubsaugerroboter-App, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Zwar fand der Google-App-Store, diese App sei nicht fĂŒr mein Android geeignet und hat die Installation abgelehnt, ich konnte die APK aber von einem APK-Mirror herunterladen und per sideload installieren. Die App funktioniert entgegen der Meinung des Google-Appstores fehlerlos, genau wie auf dem Smartphone.

aftermarket Android Betriebssystem

Lineage OS 18.1, Xiaomi Mi 8 Lite, see at Gallery Photos
Lineage OS 18.1, Xiaomi Mi 8 Lite: Lineage OS 18.1, Xiaomi Mi 8 Lite

Den Anfang hatte wohl Cyanogenmod gemacht, seitdem sind Entwicklermodus, adb, sideload und recovery vielen Menschen bekannt geworden. Die von der freiwilligen Programmierergemeinde selbst entwickelte, alternative Firmware wurde millionenfach installiert (Quelle: Wikipedia). Seitdem sind neue Projekte entstanden und aus dem ehemaligen Cyanogenmod ist Lineage OS hervorgegangen, Erstveröffnung 25. Dezember 2016 (Quelle Wikipedia). Es gibt auch andere aftermarket-firmware Versionen, die andere Philosophien als Lineage OS verfolgen, u. a. eine Liste auf Wikipedia gibt da Auskunft. Nicht dabei aufgefĂŒhrt ist Ubuntu Touch, das ursprĂŒnglich von Canonical Ltd. entwickelt wurde, 2017 aber beendet wurde und dessen Entwicklungsstand vollstĂ€ndig der allgemeinnĂŒtzigen Stiftung UBPorts ĂŒbereignet worden war. Ziel war und ist die ZusammenfĂŒhrung von Desktop und Smartphone.

Allen alternativen Smartphone Firmwares ist gemeinsam, dass nicht alle Smartphones unterstĂŒtzt werden, besonders alte, seltene und brandneue Smartphones sind davon betroffen. Das wird nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass so ein GerĂ€t einem freiwilligen dafĂŒr tĂ€tigen Entwickler zur VerfĂŒgung stehen muss, manchmal sogar verschiedene GerĂ€te derselben Sorte, denn es kommt vor, dass sich die Hardware-BestĂŒckung auch innerhalb eines Releases zwischen verschiedenen GerĂ€ten unterscheidet.

Der bootloader des GerĂ€tes muss entsperrt werden. Das muss vom Hersteller unterstĂŒtzt werden, der die dafĂŒr notwendige Software und Beschreibung vorhĂ€lt.

Alle haben als Basis ein Android des GerĂ€teherstellers, weil darin die TreiberunterstĂŒtzung fĂŒr dieses GerĂ€t enthalten ist.

Viele verwenden als Installationsvorgang adb manuell, so weit ich weiß bietet nur Ubuntu Touch dafĂŒr einen grafischen Installer und hat damit eine Alleinstellung, aber alle bieten natĂŒrlich eine GerĂ€teĂŒbersicht und halten eine Installationsanweisung vor. Auch hier gilt, sich auf jeden Fall vorher KommunikationskanĂ€le zu erschließen um UnterstĂŒtzung zu bekommen, denn der Versuch ohne Spezialkenntnisse ein fremdes Betriebssystem auf sein Smartphone zu bringen, ist ein gefĂ€hrlicher Vorgang und die Installationsanleitung bietet keine Hilfe, wenn man irgendwo steckengeblieben ist.

Gemeinsam ist ihnen, dass die Installation mit Linux und Windows möglich ist, es ist aber ohne Frage nĂŒtzlich, wenn man beide Betriebssysteme vorhalten kann.

Fazit

Dass ich keine PC-Software fĂŒr die Steuerung meines Staubsaugerroboters hatte, hatte mich schon lĂ€nger geĂ€rgert. Dass ich das jetzt mit der Hilfe eines Android-Emulators doch tun kann, finde ich super und mein neues Smartphone fĂŒr wenig Geld mit einer aftermarket-Firmware ist auch super.

Ich hatte ein Samsung Galaxy J3 Smartphone, Erscheinungsdatum 2016 in Gebrauch, das immer noch gut funktioniert. Es gab aber schon lange keine Android Updates mehr und die Wlan- und Bluetooth Treiber waren extrem gefĂ€hrdet, weil sie nicht-interaktiv geknackt werden konnten, tja, und dann kam Corona und die Corona App, die fĂŒr Ihre Risiko-Begegnungsanalyse Bluetooth verwendet. Höchste Zeit, ein neues Smartphone zu verwenden.
Als mir Ubuntu Touch bekannt geworden war, sah ich darin eine Möglichkeit, das zu tun und außerdem möglicherweise UnterstĂŒtzung fĂŒr die Entwicklung von Ubuntu Touch zu leisten. Leider ist mein J3 viel zu alt und wird nicht unterstĂŒtzt, ich brauchte also ein neues Smartphone. Mir war die Welt von aftermarket-Firmware noch nicht bekannt, ich war aber willig, ein Risiko einzugehen, wenn möglich aber mit wenig Geld, also sollte es ein gebrauchtes GerĂ€t sein. So habe ich die Webseite von Ubuntu Touch aufgesucht und mich bei der GerĂ€teunterstĂŒtzung durchgearbeitet, ein GerĂ€t zu finden, das ich auf dem aktuellen Gebrauchtmarkt beziehen konnte, das ich bereit war zu bezahlen und dessen Entwicklungsstand so weit fortgeschritten war, dass ich es benutze wollte. FĂŒndig wurde ich bei dem Xiaomi Mi 8 fĂŒr unter 200 €.
Mittlerweile habe ich noch ein weiteres Smartphone, weil das Mi 8 im Entwicklungszweig zwischendurch schon mal AusfĂ€lle hat wie Telefonieren geht nicht und ein Smartphone, mit dem man Software entwickeln will oder Systemupdates programmieren, sollte ja auch nicht das GerĂ€t sein, das zuverlĂ€ssig funktionieren muss. Das zweite GerĂ€t, das ich als Mi 8 gekauft hatte, stellte sich dann als Mi 8 Lite heraus und wurde nicht von Ubuntu Touch unterstĂŒtzt. Dass es kein MI 8 war, wusste ich da aber noch nicht und ich hatte mein Mi 8 Lite gebrickt, als ich manuell MI 8 Images darauf installierte, hatte dann aber im Telegram Ubuntu Touch Kanal UnterstĂŒtzung durch einen Entwickler bekommen, so dass ich das GerĂ€t retten konnte. So kam ich zu Lineage OS.

Mittlerweile ist dieses Telefon mein neues zuverlĂ€ssiges Smartphone, das vollstĂ€ndig von Lineage unterstĂŒtzt wird. Nach einer Reise ganz ohne Google, möglich gemacht durch Magisk, MicroG, Gapps, Aurorastore und einer Seite von XDA-Delopers lief es darauf hinaus, dass ich doch ganz ohne Google nicht auskomme, weil die GerĂ€teunterstĂŒtzung fĂŒr meinem Navi einfach nicht machbar war und nicht wĂŒrde. Es lĂ€uft jetzt mit der aktuellen Lineages OS Version und der pico Version von Opengapps - nur soviel Googlesoftware, dass der Googleplaystore geht - dadurch kann ich die nur im Playstore verfĂŒgbaren Apps fĂŒr meine GerĂ€te (Staubsaugerroboter und Garmin Navigator) installieren und verwenden. Außerdem habe ich die F-Droid App installiert und verwende nach Möglichkeit weitere Apps aus diesem Store, die gerne FLOSS sind und nicht mit Google Daten austauschen, oder Webapps, die komfortablen Zugang zu z. B. Facebook ermöglichen, ohne dessen monströse Google-App verwenden zu mĂŒssen. Durch F-Droid ist mir z. B. auch das Projekt Luftdaten des OK Lab Stuttgarts bekannt geworden. Ich habe mir dadurch Teile der Softwarewelt erschlossen, die ich so vorher nicht wahrgenommen habe, das empfinde ich als großen Gewinn. Ich bin damit viel privater unterwegs, was mir mit einem “normalen” Smartphone nicht möglich gewesen wĂ€re.

Es ist ein gutes GefĂŒhl!


wĂŒsti
Author
SWU
human